Schweden |
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Schweden liegt auf der skandinavischen Halbinsel und wird im Westen von Norwegen und im Osten von Finnland und der Ostsee begrenzt. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 1.574 km und erstreckt sich über 14 Breitengrade, was in Europa nur von Russland übertroffen wird. Als Urlaubsland hat Schweden vor allem viel Natur zu bieten. Schären, Seen und Wälder bei einer Bevölkerungsdichte, die weit unter den Werten des übrigen Mitteleuropas liegt sind Schwedens Kapital. Das Land strahlt eine gemütlich entspannende Atmosphäre aus, ohne landschaftlich viel Spektakuläres bieten zu können |
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Montag, 03.06.24: Um 09:00 Uhr mache ich mich mit einem Kilometerstand von 2.790,1 km auf den Weg. Ich tanke bei Citti noch einmal voll und bin eine gute Stunde später in Travemünde. Nachdem ich mir einen Stellplatz gesichert und mich eingerichtet habe, klopfe ich bei Marianne und Günter und wir setzen uns zusammen. Nachdem wir dann auch noch unseren Roadrunner angeschaut haben bummeln wir durch Travemünde, trinken etwas und essen ein Eis. Nach einer Pause auf dem Stellplatz gehen wir gemeinsam essen und klönen dann noch weiter im Wohnmobil von Marianne und Günter. Kurz vor 22:00 Uhr bin ich im Auto und gehe ins Bett. Dienstag, 04.06.2024: Ich habe mir den Wecker auf 05:30 Uhr gestellt. Nach dem Frühstück nutze ich noch die Entsorgungsstation des Stellplatzes und fahre zum Fähranleger. Hier geht alles automatisch und ohne Personal. Um 08:30 Uhr komme ich auf die Peter Pan und bleibe so lange auf dem Sonnendeck, bis wir Travemünde verlassen haben. Das Wetter ist wechselhaft und schließe mich an, wechsle immer zwischen Innen- und Außenbereich der Fähre. Mittgas erreichen wir Rostock und stärke mich am Buffet. Mit einem ebenfalls Alleinreisenden Fahrer eines Wohnmobil aus Bremen unterhalte mich längere Zeit über das Reisen. Pünktlich erreichen wir um 19:00 Uhr Trelleborg und ich bleibe auf dem Stellplatz in der Nähe des Hafens. Mittwoch, 05.06.2024: Das geplante Ausschlafen endet viel früher als erwartet. Um kurz nach 05:00 Uhr werde ich und schalte die Heizung und den Boiler an. Eine halte Stunde später stehe ich auf. Das Wetter wird schlechter und als ich mich auf den Weg in die Stadt mache, fängt es an zu regnen. Ich sehe mir die Trelleborg, Teile eine rekonstruierten Ringburg, die im Jahr 980 der dänische König Harald Blauzahn erbauen ließ. Zurück auf dem Stellplatz fotografiere ich noch die interessanten Graffiti auf der Rückwand des angrenzenden Supermarktes. Ich fahre auf der Küstenstraße 9 ostwärts. Mein erstes Ziel ist Smygehuk, der südlichste Punkt Schwedens. Hier gibt ein altes Gehöft, einen kleinen Hafen und einen Leuchtturm. Zufällig treffe ich hier auf den Camper aus Bremen, mit dem ich mich auf der Fähre länger unterhalten habe. In Ystad parke ich den Roadrunner am Hafen und Bummel durch die schöne Hafenstadt. Ein leckeres Eis gibt Kraft für die Weiterfahrt. Das Tagesziel ist der kleine Ort Kåseberga, wo ich mir auf dem großen Stellplatz vor dem Ort einen Platz sichere. Bei sommerlich warmen Wetter setze ich vor das Auto und genieße die Sonne. Nach einer ausgiebigen Pause ziehe ich noch einmal los. Im kleine Hafen von Kåseberga esse ich leckere Fish & Chips und beginne dann mit dem Aufstieg auf die Klippe. Hier thront „Ales Stenar“, eine der mächtigsten Schiffssetzungen des Nordens. Das geheimnisvolle Monument aus der frühen Eisenzeit besteht aus 59 großen Steinblöcken in Form eine 67 m langen Schiffsrumpfes. Der Ursprung der rund 1.400 Jahre alten, megalithischen Schiffssetzung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vieles spricht für eine historische Grabstätte, doch es gibt auch Thesen, nach denen Ales Stenar eine astronomische Uhr bzw. einen Sonnenkalender darstellt. Was es auch ist, beeindruckend ist es auf jeden Fall. Trotz des starken und böigen Windes starte ich die Drohne und machen ein paar Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Als ich wieder am Auto ankomme, habe ich insgesamt über 13 km zurückgelegt und bin dementsprechend etwas kaputt. Donnerstag, 06.06.2024: Da mir die 13 Kilometer noch in den Knochen stecken, werde ich heute etwas weniger laufen. Mein erstes Ziel lag nur wenige Kilometer vom Stellplatz entfernt: Die feinsandigen weißen Strände von Sandhammaren an der Südostspitze Schwedens. Durch die mit Kiefernwald befestigten ehemaligen Wanderdünen gehe ich zum Leuchtturm, der 1862 hier errichtet wurde. Hier kommt die Drohne zum Einsatz und bietet wieder einmal einen ganz anderen Blick. Ein kleines Stück gehe ich an dem traumhaften Strand entlang. Nach wenigen Kilometern verlasse ich die Küstenstraße und sehe mir die beeindruckende Burg Glimmingehus aus dem 15. Jh. an. Auch hier starte ich die Drohne für einen kurzen Flug. In der Nähe von dem kleinen Fischerhafen Simrishamn sehe ich mir einige Felszeichnungen (Hällristningen) an. Mein Plan auf dem Stellplatz im Hafen von Simrishamn zu übernachten scheitert an der Forderung von 400 Kronen pro Nacht. So spaziere ich nur kurz durch den Ort und am Hafen entlang. Für meinen für morgen geplanten Besuch im Nationalpark Stenshuvuds mache ich einen Abstecher zum Besucherzentrum und beschaffe mir eine Karte des Parks. Am Südrand von Kivik werfe ich einen Blick auf das 3.000 Jahre alte Königsgrab, dass leider nicht mehr zu besichtige ist. Auf dem Parkplatz der Mosterei von Kivik ist das Übernachten entgegen den Angaben im WoMo-Führer mittlerweile verboten und der empfohlene Stellplatz zwischen Kivik und Vitemölla ist bereits überfüllt. So lande ich schließlich auf dem Kiviks Camping, der fast 100 Kronen günstiger ist als der Hafen. Heute habe ich „nur“ 5,3 km Kilometer geschafft. Freitag, 07.06.2024: Mein Hauptziel für heute ist der Nationalpark Stenshuvuds. Ein Berg direkt an der Küste, schattige Edellaubwälder, idyllische Heide und schöne Strände vereinen sich zu einer großartigen Landschaft in der Schonen-Provinz Österlen. Der Nationalpark besitzt eine biologische Vielfalt und einen geradezu exotisch-südländischen Charakter. Der Nationalpark hat eine Fläche von ca. 400 Hektar, davon 80 Hektar Meer. Der Berg Stenshuvud (steinernes Haupt) hat drei Gipfel, der nördliche ist mit 97 Metern der höchste. Das Gebiet besteht zum großen Teil aus Wald mit hauptsächlich Hainbuchen. Alte breitkronige Buchen und Eichen stammen aus der Zeit, als hier geweidet wurde. Heute leben wieder Weidetiere im Nationalpark und sorgen für eine offene Landschaft. In den sehr unterschiedlichen Naturarten gedeihen eine artenreiche Flora und Fauna. Hier gibt es Sandheide, kalkige Feuchtwiesen, Felsenküsten und schönen Sandstrand. Am Fuße des Berges an der westlichen Seite liegen Moose und Sümpfe. Der Nationalpark besitzt eine reiche Flora mit Seltenheiten wie Erdbeer-Fingerkraut, schwarzstieligem Streifenfarn, Sandnelke, Kuhschelle und Sand-Strohblume. Ich wandere auf einer Kombination aus drei der vier am Besucherzentrum beginnenden Wanderwege durch die herrliche Landschaft, oft nur begleitet vom Gezwitscher der Vögel. Nach zwei Stunden und sechs Kilometern bin ich wieder am Auto. Da ich Teile der Strecke über Felsen klettern musste, hat es mehr angestrengt, als die Kilometer vermuten lassen. Nach einem leckeren Eis von einem Kiosk am Parkplatz, fahre ich zurück nach Kivik. Hier kaufe ich ein und fahre dann zu einem Parkplatz nördlich von Vitemölla. Die Koordinaten im WoMo-Führer sind aber Kleider falsch. Zwar kann man auch von hier aus das Großsteingrab Havängsdösen erreichen, ist dann aber 7-8 Kilometer unterwegs. Das erkenne ich leider zu spät und kehre an der alten Fischerhütte Stenörens Ålabod um. Die Wanderung hat sich trotzdem gelohnt. Das Naturschutzgebiet Haväng & Vitemölla Strandbackars Naturreservat bei Vitemölla am nördlichen Ende der Gemeinde Simrishamn steht als Besonderheit für eine der größten echten Sandsteppen in Schweden. Der kalkhaltige Sandboden sowie das trockene und warme Klima des rund 260 Hektar großen Naturschutzgebietes sind charakteristisch für eine Sandsteppe, vergleichbar der ungarischen Puszta, kommt aber in Schweden ansonsten nur sehr selten vor. Dementsprechend besitzt die Sandsteppe eine ganz spezielle Pflanzenwelt, wie sie in dieser Zusammensetzung anderen Orts nicht vorkommt. Mein Highlight sind Seeadler, die ich beobachten kann, einer davon mit einem frisch gefangenen Fisch in den Fängen. Von der Straße aus ist dann auch das Grab ausgeschildert und vom dortigen Parkplatz aus ist es nach wenigen Metern erreicht. Das aus der Jungsteinzeit stammende Grabmonument Havängsdösen steht in unmittelbarer Nähe der Küste in Haväng. Havängsdösen ist ein sogenannter Dolmen (Dös), die älteste Form der aus großen Steinblöcken bestehenden Megalith-Monumente in Skandinavien. Sie bestehen typischerweise aus mindestens drei Tragsteinen, die einen seitlich über die Tragsteine hinaus ragenden großen Felsen als Deckstein tragen, was den Bauwerken das Aussehen eines großen Tisches verleiht. Das Alter des Havängsdösen datieren die Archäologen auf etwa 5.500 Jahre und ordnen das Monument der sogenannten Trichterbecherkultur, der ersten bäuerlichen Kultur der Jungsteinzeit (4.200 – 2.800 v.Chr.) in Nordeuropa zu. Über viele Jahrhunderte lag das prähistorische Bauwerk unentdeckt unter Sand begraben und wir verdanken seine Entdeckung einem starken Herbststurm, der das Grabmal im Jahr 1843 freilegte. Auf dem Rastplatz Brösarps-Backar finde ich einen Platz für die Nacht und ruhe mich nach über 12 Kilometern erst einmal aus. Samstag, 08.06.2024: Mein erstes Ziel ist der Forsaker Wasserfall bei Degeberga. Der Legende nach ist die geheimnisvolle Schlucht bei Forsakar ein Werk von Riesen. Die Wissenschaft hingegen meint, dass Schmelzwassermassen des Inlandeises die Schlucht ins Gestein meißelten. Das Wasser brach sich zum Beispiel bei Pysslingakyrkan und Pysslingaberget quer durch die Hügelrücken. Wo das Wasser das Gestein noch nicht erodieren konnte, befinden sich heute die Wasserfälle. Ich gehe zuerst auf dem oberen Weg um die Schlucht herum, habe dabei aber nur einen sehr eingeschränkten Blick auf die Fälle. Auf dem unteren Weg behindern viele umgestürzte Bäume das Vorankommen, dafür ist der Blick auf die Fälle aber schöner. Nach einer Verschnaufpause fahre ich nach Åhus, einer kleinen Hafenstadt an der Mündung der Helge å. In einem Hafenrestaurant esse ich gebratenen Hering mit Kartoffelpüree und zum Nachtisch ein Softeis. In der Nähe von Bromölla sehe ich mir einen Stellplatz, der aber zu sehr an eine Autobahnraststätte, als das er zum Bleiben einlädt. So fahre ich weiter nach Nogersund, wo auf der Mole am Hafen einen schönen Stellplatz mit Meerblick finde. Nach einem kurzen Bummel über das Hafengelände mache ich es mir im Auto gemütlich. Sonntag, 09.06.2024: Mein erstes Ziel ist der bekannte Autofriedhof von Kyrkö mosse, westlich von Ryd. Dafür verlasse ich die Küste und fahre ins Hinterland. Alas ich auf dem Parkplatz ankomme gibt es einen kräftigen Regenschauer, den ich im Auto aussitze. Ein weitere Schauer ereilt mich auf dem Autofriedhof, aber ich kann mich in einer alten Scheune unterstellen. Der morbiden Atmosphäre von Kyrkö mosse sind der Regen und die darauffolgende Sonne eher zuträglich. Es macht mir sehr viel Spaß die einzelnen Wracks zu fotografieren und auch kleinere Details als Motive zu entdecken. In den 50er Jahren sprach man über das Auto als „eines jeden Mannes Eigentum“. Sie rollten hinaus in alle Himmelsrichtungen, knatternd und stinkend, bis sie schließlich - als ausgedientes Wrack - auf einem abgelegenen Waldweg abgestellt wurden. Dort dienten sie vielen als Ersatzteillager und es kamen immer mehr Fahrzeuge dazu. Diese Art von Verschrottung wurde bald zu einer Landplage und zugleich zu einem Umweltproblem, was nun neue Regelungen und Gesetze erforderte. Mein nächstes Ziel ist der Åsnens Nationalpark. Åsnens ist Wildnis, Wasser, Inseln und Stille. Ein ungestörtes Naturparadies mit einem Schärengarten mit über 1.000 Inseln und 700 km Küstenlinie. Der Nationalpark Åsnen wurde 2018 gegründet und ist damit der 30. schwedische Nationalpark mit einer Größe von ca. 19 km2, die zu 75 % aus Wasser bestehen. Der Nationalpark hat ein sehr flaches Gelände, mit vielen großen Stein- und Blockfeldern. Mosaike der unterschiedlichen nördlichen und südlichen Naturtypen bereichern sich im Nationalpark Åsnens gegenseitig. Alte Laubwälder mit seltenen Moosen, Flechten und Pilzen wechseln sich mit den Nadelwäldern der Taiga, Preiselbeerkraut und Moorgebieten ab. Viele dieser Gebiete sind das Zuhause von Vögeln, Pflanzen und Insekten, die an anderen Orten selten geworden oder verschwunden sind, als die Landschaft sich verändert hat. Vielleicht erhaschst du einen Blick auf einen Seeadler oder einen Fischadler oder du hörst den stimmungsvollen Ruf des Prachttauchers über den See. Auch Elche, Otter und Luchse gibt es hier. Ich fahre in die Inselwelt des Åsnen Sees hinein. Im südwestlichen Teil des Parks habe ich mir die Wanderung Toftåsa myr vorgenommen, die den Svartsjön umrundet und am Horgefjorden entlang führt. Mit dem Abstecher zum Aspöfjorden ist eine Gesamtstrecke von 6,3 km, für die ich knapp zwei Stunden benötige. Auch hier wechseln sich Sonne und Regenschauer ab, was im Wald für eine tolle Stimmung sorgt. Ich treffe nur wenige andere Wanderer und meistens völlig allein inmitten dieser herrliche Natur. Nur ein paar Mücken begleiten mich, werden aber nur dann lästig, wenn ich zum Fotografieren stehen bleibe. Nach einer Verschnaufpause im Auto mache ich mich auf den Weg zum Campingplatz Mjölkenabben, der auf der Insel Sirkön im Åsnen See liegt. Für morgen steht der nördliche Teil des Nationalparks auf dem Programm. Montag, 10.06.2024: Ich gehe eine Kombination aus drei Wanderwegen und damit knapp 5,5 km und eineinhalb Stunden beschäftigt. Es geht teilweise am Seeufer entlang, was immer wieder herrliche Ausblicke auf den See ermöglicht. Es bleibt trocken und die Sonne sorgt immer wieder für schöne Lichtstimmungen. Nach einer kurzen Pause im Auto geht es weiter. Mein heutiges Ziel ist Kosta. Sitz der ältesten und bekanntesten Kristallglashütte Schwedens. Unterwegs kaufe ich am Stadtrand von Växjö noch etwas ein. In Kosta sehe ich mir im Outlet-Center die Werke der verschiedenen Glasbläsereien der Region an, die auch „Glasreich“ genannt wird. Anschließend sehe ich mich in der 1742 gegründeten Kosta Glasbruk um. Ich kann den Glasbläsern sogar bei der Arbeit zusehen. Für die Nacht fahre ich zum südlich der Stadt gelegenen Safari-Park, der auch einen Stellplatz betreibt. Hier steht man mit Blick auf das Gelände des Parks und kann mit Glück aus dem Camper heraus die Tiere beobachten. Ich sehe einige Mufflons. Der Stellplatz bietet außerdem ein neues Sanitärgebäude mit Toiletten, Duschen und sogar Waschmaschine und Trockner. Ich nutze diese Gelegenheit zum Waschen meiner Wäsche. Dienstag, 11.06.2024: Ich beginnen meinen Tag mit einem Besuch in der Målerås Glasbruk. Der Reiseführer beschreibt die Glaskunst dieses Werkes als atemberaubend und er hat recht! Es gibt wirklich sehr viele beeindruckende Stücke. Ein kleines Exemplar wandert als Souvenir in den Kofferraum des Roadrunners. Noch in Målerås folge ich der Ausschilderung zu einer Ledermanufaktur. Auch hier gibt es viele schöne Stücke aus Elchleder. Eine kleine Kreditkartenbörse muss ebenfalls mit. Jetzt mache ich mich auf den Weg nach Kalmar. Unterwegs gibt es heftige Regenschauer und bei einer Pause kurz vor Kalmar werfe ich einen Blickj auf die Wetter-App im Handy: Regen bis 17:00 Uhr. Ich fahren trotzdem zum Kalmar Slott und zum Glück irrt sich die Wettervorhersage - es bleibt trocken. Ich setze die Drohne ein und mache ein paar Aufnahmen. Auf Kalmar Slott wurde 1397 feierlich die Kalmarer Union geschlossen, die vorübergehend alle skandinavischen Reiche einte. Später entstand ein typisches Vasaschloss mit vier runden Ecktürmen. Über die Ölandsbron, die mit ihren 6.070 m Länge zu den längsten Brücken Europas gehört, fahre ich auf die zweitgrößte Insel Schwedens. Öland erstreckt sich auf einer Länge von 137 km und ist an der breitesten Stelle 16 km breit. Auf der trockenen, flachen und waldarmen Insel vereinen sich eine einzigartige südländisch wirkende Natur sowie eine Vielzahl an Zeugnissen einer langen Geschichte. Eine Art Wahrzeichen Ölands sind die vielen Windmühlen. Ich fahre an der Westküste der Insel nordwärts. Der Stellplatz im Hafen von Stora rör gefällt mir nicht und so fahre ich weiter. Ich sehe mir die gewaltige Schlossruine Borgholms Slott an, die ihre Ursprünge im 12. Jh. hat. Auch hier kommt die Drohne zum Einsatz. Im Hafen von Sandvik finde ich einen Platz für Nacht. Mittwoch, 12.06.2024: Ich stoppe an der 1886 erbauten Windmühle von Sandvik, die zu den größten ihrer Art gehört. Leider ist sie in keinem guten Zustand: Es fehlen die Flügel und Fenster sind teilweise mit Brettern vernagelt. Auf der Küstenstraße, die sich als sehr gut gepflegte, schmale Schotterpiste immer an der Küste entlang schlängelt, erreiche ich Jordhamn. Hier steht die 1905 errichte Scheuermühle, die einzige in Schweden. Sie wurde benutzt um den hier abgebauten Kalkstein plan zu schleifen oder zu polieren. Bei Gillberga führt die Straße an einem großen Steinbruch vorbei und es stehen zwei Windmühlen am Wegesrand. Ich übersehe eine Abzweigung und muss für ein paar Kilometer auf die Hauptstraße zurück. Die Högby Kvar steht direkt am Straßenrand und hebt sich durch den gemauerten Korpus von den meisten anderen Mühlen Ölands ab. In Lötorp tanke ich und erreiche bei den Fischerhütten von Alvedsjö wieder die Küstenstraße. Wenig später erreiche ich die Raukar von Byrum, bizarre Kalksteinformationen, die durch die Erosion der Meereswellen entstanden sind und deren Alter auf bis zu 7.000 Jahre geschätzt wird. Am Ender der Küstenstraße gibt es noch einen schönen Sandstrand. Ich fahre dann auf der Hauptstraße bis ganz in den Norden von Öland, zum Leuchtturm Långe Erik. Er wurde 1842 auf der kleinen Insel Stora Grundet erbaut und ist 32 m hoch. Ich fahre zurück zum Hafen von Byxelkrok, wo ich auf dem Stellplatz noch einen Platz bekomme. In einem kleinen griechischen Restaurant am Hafen esse ich zu Abend. Das Wetter ist heute schon fast sommerlich, wäre da nicht der kalte Wind. Trotz Wind ist die Drohne heute mehrfach zum Einsatz gekommen. Donnerstag, 13.06.2024: Mein heutiges Ziel ist der Trollskogen, der Trollwald. Ein 4,5 km langer Rundweg, der Trollskogestigen, führt mich über knotige Baumwurzeln und Steine zu durch Wind und Nahrungsmangel verschlungen gewachsenen Kiefern, uralten Eichen wie die Zaubereiche (Trolleken) und zum Wrack des Schoners „Swiks“, der am stürmischen Weihnachten 1926 hier strandete. Nach einer kleinen Stärkung und Verschnaufpause am Auto gehe ich noch einmal los. Der nur 1 km lange Knysselnackestigen bietet schöne Ausblicke auf die Bucht Grankullaviken bis hinüber zum Leuchtturm Långe Erik. Mein nächstes Ziel ist Rosendal, das am besten erhaltene eisenzeitliche Dorf Europas mit Funden aus der Zeit 300-650 n Chr.. Das Gebiet liegt mitten in einem Wald und ist nur über schmale Forstwege zu erreichen. In Böda kaufe ich mir in der Kaffestugan eine Zimtschnecke, ein Brot und ein Eis. Letzteres ist das beste Eis, das ich seit langem gegessen habe - einfach köstlich. Im Hafen von Böda finde ich einen Stellplatz für die Nacht und setze mich zum Lesen vor das Auto in die Sonne. Freitag, 14.06.2024: Ich beginne meine Tour heute am Hagaby Fyr, einem auf einer schmalen Landzunge thronenden Leuchtturm. Der letzte Teil der Strecke ist für den Verkehr gesperrt und ich muss zu Fuß gehen. Tolle Lichtstimmungen und Wolken machen den Spaziergang zu einem schönen Erlebnis. Die mittelalterliche Kirche von Källa hat im Laufe ihrer Geschichte viele An- und Umbauten über sich ergehen lassen müssen. In Källa sehe ich mir das Grabfeld Vi Alvar an, werde dabei aber von einer Herde Jungbullen gestört. Die Tiere sind zwar nicht aggressiv, sondern nur neugierig, aber ich mag ihnen trotzdem nicht den Rücken zukehren und in Ruhe zu fotografieren. Von Bredsättra aus fahre ich auf die Landzunge Kapelludden hinaus und sehe mir die Ruine der Kapelle der heiligen Birgitta aus dem 13. Jh. an. Es gibt auch noch ein 3 m hohes Steinkreuz aus der gleichen Zeit und den 1872 fertiggestellten Leuchtturm. In Störlinge parke ich direkt vor den fünf Bockwindmühlen aus dem 18. und 19. Jh., die hier an der Straße nebeneinander stehen. Mitten im Wald von Mittlandsskogen liegen die beeindruckenden Reste eine Verteidigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert: Ismantorps borg. Wir erreichten die Ruine auf einem kurzen Spaziergang durch den Wald, der sich unvermittelt zu einer Lichtung öffnet und standen vor einem gewaltigen verwitterten Steinwall. Archäologen fanden hier die Reste von 88 Häusern, eine richtige kleine Siedlung, deren Wegverlauf und Gebäudegrundrisse zum Teil noch gut erkennbar sind. Insgesamt neun Toröffnungen in der Burgmauer hat es gegeben; diese eigenartige Zahl hat Anlass zu Spekulationen gegeben, hier eventuell eine religiöse Kultstätte entdeckt zu haben. Mit Himmelsberga erreiche ich ein typisches Straßendorf, dessen Höfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert als Freilichtmuseum eingerichtet wurden. Die urtümlichen Gebäude in Blockhausbauweise, rot gestrichen und die meisten reetgedeckt, stehen an drei Seiten um einen offenen Platz. Im Inneren sind bäuerliche Wohnkultur vergangener Zeiten und ein kleiner Dorfladen zu besichtigen. Bei Lerkaka reiht sich eine ganze Windmühlenkette entlang der Straße; einige kann man innen besichtigen. Vor 150 Jahren gab es auf der Insel rund 2.000 dieser Mühlen, heute sind noch etwa 400 übrig geblieben, wenn auch nicht mehr in Betrieb. Leider fängt es an zu regnen, als ich hier ankomme. Es zieht genau hier ein Regengebiet durch und das wird noch über eine Stunde andauern. So fahre ich ohne einen Fotostopp weiter. Der von Freunden empfohlene Stellplatz in Blåsinge Hamn wurde geschlossen und bei einem weiteren Platz in Sandby ist das Übernachten ausdrücklich verboten. Schließlich lande ich auf dem Stenåsa Camping und mache es mir nach einem langen Tag im Roadrunner gemütlich. Samstag, 15.06.2024: Ein Abstecher ins Landesinnere führt mich ins Herz der Stora Alvaret, Ölands große Kalkheide. Ein Mosaik aus flachen Moortümpeln, Karstflächen und Trockenrasen, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Feuchtgebiet Möckelmossen sehe ich mir den größten Sees des Alvbaret an. In Seby liegt ein prähistorisches Gräberfeld direkt an der Straße. Ebenfalls in Seby steht der größte Runenstein Ölands, mit einer Höhe von etwa drei Metern. Eketorp Borg ist Schwedens einzige rekonstruierte antike Burg, die um 300 n. Chr. erbaut worden ist. Als ich mit der Drohne ein paar Aufnahmen mache, kommt eine Mitarbeiterin des Museums auf mich zu und fragt mich, ob ich eine Lizenz habe. Ich bestätige, das meine Drohne registriert ist und ich einen Drohnen-Führerschein habe. Sie meint jedoch eine Lizenz des Bauern, dem die Kühe auf der Wiese nebenan gehören. Die würde ich brauche, um hier fliegen zu dürfen. Das ist natürlich totaler Unsinn, aber es macht keinen Sinn hier eine Diskussion anzufangen und ich lande die Drohne. Ich sehe mich in der Burg noch etwas um und mache mich dann auf den Weg zur Südspitze Ölands. Meine nächste Station ist der fast 42 m hohe Leuchtturm Långe Jan. Der Långe Jan ist Schwedens höchster und ältester Leuchtturm, Baujahr 1785. Da der Leuchtturm mitten in einem Naturschutzgebiet steht, ist hier das Fliegen mit einer Drohne verboten, so dass ich auch hier leider keine Luftaufnahmen machen kann. In dem kleinen Hafen Grönhögen kaufe ich etwas ein und sehe mir den Stellplatz an, der mir aber nicht so gut gefällt, dass ich bleibe. Im Gräberfeld von Gettlinge steht eine Mühle inmitten der mehr als 200 Gräber aus der Bronze- und Eisenzeit. Am Ortsrand von Resmo stehen drei Bockwindmühlen in einer Reihe neben der Straße. Nördlich von Bejershamn sehe ich mir den Karlevistenen, den ältesten Runenstein der Insel an. Am Hafen von Färjestaden werfe ich einen Blick auf die Ölandsbron und fahre dann zum Stellplatz hinter dem Restaurant Arontorp Kroppkakor. Nachdem ich mir einen Stellplatz gesichert habe, gehe ich ins Restaurant und probiere die hiesige Spezialität. Kroppkakor sind eine Art Kartoffelklöße mit einer Füllung aus Speck- und Zwiebelwürfeln, die mit Preiselbeerkompott und Schlagsahne gegessen werden. Es wird sicherlich nicht mein Leibgericht, aber man kann es essen. Als ich wieder im Auto bin, gibt es einen kräftigen Schauer, der aber nicht sehr lange anhält. Sonntag, 16.06.2024: Nach dem ich noch meine Vorräte ergänzt habe, fahre ich über die Brücke zurück auf das Festland. Von Kalmar geht es auf der E22 nordwärts. Einen ersten Stopp mache ich an der schönen Bockwindmühle von Rockneby. Nach wenigen Kilometern verlasse ich die E22 erneut und fahre auf der Küstenstraße in Richtung Mönsterås. Ein Abstecher bring mich auf die wunderschöne Schäreninsel Öknö und ihrer kleinen Schwester Ramsö. Letztere umrunde ich auf einer etwa 3 km langen Wanderung. Es ist wirklich sehr schön hier. Ich teile mir die Insel nur mit einer Schafherde und muss aufpassen nicht in deren Hinterlassenschaften zu treten. Es gibt immer wieder herrliche Ausblicke in die Schären und auch der Weg durch den Wald ist sehr schön. Am Badeplatz von Vånevik mache ich eine kleine Pause. Etwa 10 km nördlich von Oskarshamn sehe ich mir das in seiner ursprünglichen Dorfstruktur erhaltene Stensjö by an. Stensjö war ursprünglich der Name eines Bauerngutes, das erstmals 1351 in den geschichtlichen Aufzeichnungen erwähnt wird. Das Dorf Stensjö entstand im 18. Jahrhundert und erhielt seine jetzige Form im 19. Jahrhundert. In seiner Blütezeit lebten hier fast 200 Menschen. In den 1940er Jahren wurde das Dorf verlassen und verfiel. Ab 1960 wurde es als Kulturdenkmal wiederentdeckt und restauriert. Heute ist Stensjö by wieder bewohnt und wird nach traditionellen Methoden weiter gepflegt. Ich fahre zum Hafen von Figeholm, wo es auch einen schönen Stellplatz gibt. Der Stellplatz liegt ist aber räumlich vom Yachthafen getrennt und man kann so die Einrichtungen des Hafens nicht nutzen. Da ich vorhabe meine Wäsche zu waschen, fahre ich noch weiter nach Blankaholm. Auch hier liegt der Stellplatz sehr schön und auch direkt am Yachthafen. Es gibt aber nur eine Waschmaschine und keinen Trockner. So ist statt Wäsche waschen „chillen“ angesagt. Ich stelle Stuhl und Tisch vor das Auto in die Sonne und genieße das herrliche Wetter. Heute ist der wärmste Tag der bisherigen Tour und der erste Tag mit kurzer Hose - so kann es bleiben. Montag, 17.06.2024: Mit dem schönen Wetter ist es erst einmal vorbei. Als ich aufwache ist der Himmel bedeckt und wenig später fängt es an zu regnen. Ich verlasse heute die Küste und fahre ins Landesinnere, unterwegs müssen die Scheibenwischer teilweise Höchstleitung erbringen. Mein erstes Ziel ist Vimmerby im nordöstlichen Småland, ein charmantes Städtchen mit vielen Holzhäusern und einem gemütlichen Marktplatz. Vimmerby ist auch Astrid Lindgrens Geburtsort. Im Ort und der Umgebung kann man sich ihr Elternhaus ansehen, den Theaterpark Astrid Lindgrens Welt besuchen und sich die Originalschauplätze der Verfilmungen Lönneberga und Bullerbü ansehen. Am Marktplatz der Stadt, dem Stora Torget, beschaffe ich mir in der Touristeninformation Informationen zu meinem nächsten Ziel, dem Norra Kvill Nationalpark. Auf dem Marktplatz steht auch ein Astrid-Lindgren-Denkmal. Es zeigt sie sitzend an einer Schreibmaschine in ihrem Arbeitszimmer. Auf der Broschüre des Nationalparks steht: „Norra Kvill Nationalpark - Willkommen in einem magischen Wald.“ Beim Eintritt in den Park öffnet sich eine märchenhafte Welt aus welligen Moosteppichen, unzähligen Felsblöcken, grobschlächtigen Fichten- und Kiefernriesen und mit Waldseen voller Seerosen. Der Nationalpark Norra Kvill ist kein eigentlicher Urwald, wirkt aber wild und uralt, weil er schon seit über 150 Jahren ungestört von Menschenhand wachsen kann. Hier gibt es viele über 350 Jahre alte Kiefern sowie Fichten mit einem Umfang von 2,5 Metern und einer Höhe von 35 Metern. In der Mitte des Parks liegt ein kleiner Waldsee – der Stora Idegölen – mit Seerosen und Fieberklee. Ich nehme eine Kombination der beiden Wanderwege in Angriff, die um die beiden Seen Lilla Idgölen und Stora Idgölen herumführen und insgesamt knapp 6 km lang sind. Ich habe Glück und es bleibt trocken, teilweise kommt sogar die Sonne durch. Etwa zwei Stunden bin unterwegs und setze meine Fahrt nach einer kleinen Verschnaufpause fort. Mein Ziel ist Eksjö, das ich im strömenden Rege erreiche. Ich buche einen Stellplatz auf dem örtlichen Campingplatz und erhalte gegen eine Gebühr den Schlüssel zur „Waschküche“. Für zwei Stunden stehen mir die Waschmaschine und der Trockner zur Verfügung. Als die saubere Wäsche wieder verstaut ist, kann der gemütliche Teil des Abends beginnen. Dienstag, 18.06.2024: Ich beginne meinen Tag mit einem Bummel durch Eksjö, einer historischen Holzstadt mit bezaubernder, gut erhaltener Altstadt und Kopfsteinpflastergassen. Ich esse ein Eis und kaufe mir eine frischen Brot. Mein nächstes Ziel liegt etwa 10 km nordöstlich von Eksjö. Skurugata ist eine breite Schlucht im Felsen. Solche Einschnitte heißen "skuror". Skurugata ist die größte solcher Schluchten mit einer Länge von 800 m und bis zu 60 m hohen Felswänden. Vermutlich entstand sie durch den Vormarsch eines Schmelzwasserflusses der letzten Eiszeit. In der Schlucht ist es schattig und viel kühler als in der Umgebung. Die Luftfeuchtigkeit ist angenehm hoch und lässt verschiedene Moose und Farne gedeihen. Vom 337 m hohen Skuruhatt habe ich einen weiten Blick über das Småländische Hochland. Fast zwei Stunden bin ich in dieser wunderschönen Landschaft unterwegs. Das liegt auch daran, dass man mehr klettern muss, als das man wandern kann. In der Nähe von Aneby sehe ich mit den Wasserfall Stalpet an,Südschwedens höchster Wasserfall mit einer Fallhöhe von 20 Metern. Der Wasserfall entstand vor Millionen von Jahren, als die Kontinentalsockel sich gegeneinander schoben. In der letzten Eiszeit vor ungefähr 12.000 Jahren wurde die Landschaft geschaffen, in der heute der Fluss Svartàn verläuft. Im Unterschied zu anderen Flüssen, die auf dem südschwedischen Hochland entspringen, fließt er in Richtung Norden. Das schwedische Wort "stalp" ist eine alte Bezeichnung für Abhang. So ist der Name der Schlucht zu erklären. In Gränna erreiche ich den Vättern See und viele andere sind schon da - es ist sehr viel los. Gränna trägt den Beinamen Perle am Vättern und ist vor allem für seine Polkagrisar, rot-weiße Zuckerstangen bekannt. Nachdem ich einen Parkplatz gefunden habe Bummel ich durch den hübschen Ort und esse noch ein weiteres Eis. Die Stellplätze in der Nähe des Hafens sind hässlich und schon ziemlich voll, so dass ich beschließe weiterzufahren. Der Rastplatz an der Brahehus Ruine, einem verfallenen Renaissanceschloss, entpuppt sich als ungemütliche Autobahnraststätte. Auch hier will ich nicht bleiben. Der nächste Tipp aus dem WoMo-Führer ist dann ein Treffer. Der Parkplatz an der Klosterruine Alvastra liegt abseits der Straße und ist nicht zu groß. Außer mir stehen noch zwei weitere Wohnmobile hier und wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Mittwoch, 19.06.2024: Bevor ich auf den Weg mache, sehe ich mich noch die Klosterruine an, die im morgendlichen Licht erstrahlt. Im Jahr 1143 kam eine Gruppe von Zisterziensermönchen aus dem französischen Clairvaux nach Alvastra. Hier gründeten die Zisterzienser ihr erstes Kloster in den nordischen Ländern. Die Mönche gestalteten Alvastra nach dem Vorbild ihrer anderen Klöster, und die Kirche wurde 1185 eingeweiht. Die Mönche lebten innerhalb der Klostermauern und widmeten sich dem Feiern von Gottesdiensten, dem Beten, dem Lesen und Schreiben sowie der Gartenarbeit. Die Laienbrüder waren außerhalb der Klostermauern tätig, wo sich die Felder und Fischgewässer befanden. Ab dem 14. Jahrhundert beherbergte das Kloster auch Pilgerreisende und Kranke. Einer von ihnen war der Mann der Heiligen Birgitta: Ulf Gudmarsson verstarb um 1346 in Alvastra und wurde hier auch begraben. Birgitta blieb noch einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes in Alvastra; sie lebte in einem Haus beim Kloster. Das die Zisterzienser ausgerechnet nach Alvastra kamen, lag an König Sverker d. A. und Königin Ulvhild. Die Königin hatte die Zisterzienser hergebeten und ihnen ihren großen Grundbesitz zukommen lassen. In der damals katholischen Ära galt die Gründung eines Klosters als beste Maßnahme zur Rettung der eigenen Seele. Mächtige Familien schenkten dem Kloster Reichtümer, um dort beerdigt zu werden und damit die Mönche für ihre Seele beteten und Messen für sie lasen. Alvastra wurde zu einem der reichsten Klöster Schwedens. Bei der Reformation 1527 beschlagnahmte die Krone den gesamten Klosterbesitz und schloss das Kloster. Die Klosterruine Alvastra ist Teil des Kulturerbes, das alle in Schweden durch den Staat gemeinsam besitzen. Die Staatliche Grundstücksverwaltung (SFV) administriert das Kulturerbe so , dass es für künftige Generationen erhalten bleibt. Nach wenigen Kilometern erreiche ich dann auch schon mein nächstes Ziel. Der Ökopark Omberg liegt am östlichen Ufer des Vättern. Hier können sich die Besucher an prachtvollen Orchideen erfreuen, unter alten Rieseneichen umherwandern oder die fantastische Aussicht vom Hjässan, dem höchsten Punkt des Ombergs, genießen. Der sagenumwobene Berg wird schon seit Jahrtausenden von Menschen bevölkert. Heute ist es vor allem die großartige Natur, die jedes Jahr Hunderttausende Besucher anlockt. Dicht belaubte Buchenwälder, gespenstische Naturfichtenwälder und die dramatische Abbruchkante zum Vättern hin prägen die Landschaft in diesem Gebiet. Um den hohen Naturwert dieser Landschaft zu erhalten und zu entwickeln, hat Sveaskog dieses Gebiet zum Ökopark erklärt. Ich verlasse die Küste und fahre zum Parkplatz Hjässatorget hinauf. Von hier aus geht es zu Fuss auf den 261 m hohe Hjässan, den höchsten Punkt des Parks. Ich habe den Gipfel für mich alleine und genieße de Ausblick auf die Landschaft und den Vättern. Anschließend folge ich der schmalen Einbahnstraße, die Stocklycke und Borghamn verbindet. Zahlreiche Aussichtspunkte biete herrliche Ausblicke auf den Vättern. Von Borghamn fahre ich weiter nach Vadstena und beziehe Quartier auf dem Stellplatz am Lilla Hamn in unmittelbarer Nähe zum Vättern und zum Schloss von Vadstena. Letzteres wurde 1545 als Verteidigungsfestung errichtet und später zu einem prächtigen Renaissancepalast umgebaut. Ich bummele durch die schöne Fußgängerzone und sehe mir einigen Seitengassen an. In einem Restaurant auf dem Rathausmarkt esse ich zu Mittag und sitze einen Schauer aus. Der zweite Schauer erwischt mich Schloss, wo ich mich ebenfalls unterstellen kann. Nach eine Pause im Auto gehe ich noch einmal los. Mein Ziel ist Vadstena Fyr, einer kleiner Leuchtturm am Ender der Hafenmole. Ich setze vor das Auto in die Sonne und lese, bis der kühle Wind mich ins Auto vertreibt. Am Abend lasse ich dann noch die Drohne starten und mache ein paar Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Donnerstag, 20.06.2024: Das schöne Wetter bleibt mir weiterhin treu und ich mache mich auf den Weg nach Motala. Ich parke direkt an den Borenshult Slussar, einer fünfstufigen Schleusentreppe des Göta Kanals. Die Schleusen wurden zwischen 1823 und 1825 erbaut, um den Göta Kanal über eine 15,3 m hohe Wasserfallstufe zu führen. Als ich an den Schleusen stehe kommt das Ausflugsschiff Kung Sverker und ich kann die Schleusung hautnah beobachten. Auch ein privates Segelschiff kann ich noch beobachten, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Askersund ist mein nächstes Ziel. Ich parke den Roadrunner am Hafen, wo es auch einen kleinen Stellplatz gibt und sehe mich etwas um. Nach einem leckeren Softeis fahre ich über landschaftlich schöne Nebenstrasse in das Gebiet des Tiveden Nationalparks, bleibe aber noch außerhalb des Parkgebietes. Einen ersten Stopp mach ich an der Vargklämman, der Wolfsklamm. Die Klamm ist das größte Höhlensystem, das durch die Verschiebung von Blöcken und Rissen im Gestein entstand, die vor etwa 10.000 Jahren von der Erosion des Wassers geformt wurde. Nur drei Kilometer weiter halte ich auf dem Parkplatz am kleinen See Bosjön. Von hier aus kann man ein Stück auf dem Getaryggen entlang wandern. Der Getaryggen ist ein 18 km langer Bergrücken, der in der letzten Eiszeit von den abschmelzenden Gletschern hinterlassen worden ist. Da es mir hier gut gefällt und es im Tiveden wenig Alternativen zur Übernachtung gibt, beschließe ich zu bleiben. Nach der kurzen Wanderung setze ich mich an See, bis der kalte Wind mich ins Auto treibt. Ein schönes Plätzchen. habe ich hier ganz für mich alleine. Freitag, 21.06.2024: Nach nur wenigen Kilometern erreiche ich den Parkplatz am Besucherzentrum des Tiveden Nationalpark. Ich hole mir eine Broschüre des Parks und entscheide mich für die Oxögabergsrundan, die mit 6,7 km und 4 Stunden Gehzeit angegeben ist. Der Tiveden Nationalpark umfasst eine sagenumwobene, zerklüftete Wildnis mit gigantischen, von Moos überwucherten Felsblöcken. Kleine Seen und Tümpel bedecken die Talgründe von Schwedens „südlichster Wildmark“. Der Wald hat tatsächlich einen urwaldähnlichen Charakter – die Einflüsse des Menschen werden hier auf ein Minimum beschränkt. Oft muss ich durch und über die Felsen klettern, manchmal führen Bohlenwege mich durch mooriges Gelände. Ich komme an vier verschiedenen Seen vorbei: Filebolången, Stora Gäddsjön, Trollkyrkesjön und Metesjön. Kleine Abstecher bringen mich jeweils ans Ufer und ich kann die Aussicht genießen. Aufgrund des schwierigen Geländes und der zahlreichen Fotostopps komme ich nur langsam voran und erreiche nach vier Stunden und knapp über 10 km ziemlich kaputt wieder das Auto. Nach einer kurzen Erholungspause geht es weiter. Der schöne Stellplatz in Forsvik am Göta Kanal ist leider schon voll und ich muss mich mit eine paar Fotos von der höchsten Einzelschleuse des Kanals begnügen. In Karlsborg kann ich meine Vorräte ergänzen, was dringend notwendig ist und sichere mir dann einen Platz auf dem Stellplatz am Yachthafen. Nach einem kurzen Bummel über den Platz setze ich mich vor das Auto und halte die müden Knochen in die Sonne. Ich kann auch noch draußen essen und anschließend chillen und lesen. Samstag, 22.06.2024: Heute werde ich durch Regentropfen geweckt und es wird den ganzen Tag nicht wirklich schön. Ich beginne den Tag mit der Besichtigung der der Festung von Karlsborg. Die Anlage liegt auf eine Halbinsel im Vätternsee, umfasst eine Fläche von rund 650 Hektar und ist von einer zwölf Kilometer langen Mauer umgeben. Es ist immer noch militärisches Gebiet und gleich am Eingang steht, dass das Fotografieren nur eingeschränkt erlaubt ist. Der Einsatz der Drohne scheidet damit schon Mal aus. Zum Gelände der Festung gehört auch das Vanäs Fyr, ein kleiner Leuchtturm. Auf dem Weg dahin komme ich an einer abgestellten DC-3 vorbei, die ich mir auf dem Rückweg auch noch ansehe. Auf dem Weg nach Hjo fängt es wieder an zu regnen und wird immer schlimmer. Ich gebe den Plan auf, mir in Hjo noch eine Wassermühle anzusehen und einen Bummel durch den Ort zu machen und fahre stattdessen weiter. Ich fahre am Westufer des Vättern entlang, sehe vom See allerdings nicht viel. Mein Ziel ist der Store Mosse Nationalpark nördlich von Vänamo. Im Besucherzentrum nehme ich mir eine Broschüre des Parks und werfe vom großen Vogelturm einen Blick auf das größte Moorgebiet Schwedens südlich von Lappland. Der kostenlose Stellplatz in Hillerstorp ist leider schon überfüllt, aber auf dem nahegelegenen Ågårds Camping finde ich einen Platz für die Nacht Im kleinen Café kaufe ich mir eine sehr leckere Zimtschnecke und plane meinen Besuch im Nationalpark. Sonntag, 23.06.2024: Der Regen hat sich über Nacht verzogen und der Tag begrüßt mit mit einem leicht bewölkten Himmel. Der Nationalpark Store Mosse liegt in Småland und ist das größte Moor südlich von Lappland mit zum großen Teil unberührten Hochmoorgebieten. Direkt mit dem Nationalpark verbunden sind die zwei Naturschutzgebiete Brokullen und Långö Mosse. Insgesamt hat das Schutzgebiet eine Größe von fast 8.000 Hektar. Store Mosse besteht zum größten Teil aus Hochmooren und Mooren. Daneben gibt es auch etwas Wald, meistens Kiefern-Moorwald und Sumpfwald. Zuweilen findet man auch einzelne kräftige Tannenwälder. Ich habe mich für eine Wanderung im Südwesten des Parks entschieden, muss dann aber feststellen, das die Zufahrt zum Parkplatz für Fahrzeuge mit über 3t Gewicht gesperrt ist. Also muss ich zurück zum Besucherzentrum und gehe einen Teil der 12 km langen Wanderung Kävsjön Rund. Nachdem von einem Beobachtungsturm einen Blick auf die weite Landschaft geworfen habe und mit dem Fernglas auch einige Kraniche beobachten konnte, nutze ich den Abzweigung nach Kävsjö. So kann ich doch noch einen kleinen Rundweg gehen und bin nach eineinhalb Stunden und etwa 6 km wieder am Auto. Nach einem abschließenden Blick vom großen Vogelturm mache ich mich auf den Weg an die Küste. In Ullared befindet sich mit dem Kaufhaus Gekås das größte Warenhaus Skandinaviens. Ich will mir das eigentlich nur mal ansehen, aber die Lust vergeht mir spontan, als ich die Menschenmassen sehe und zudem auch noch Probleme habe einen Parkplatz zu finden. So fahre ich also weite und erreiche nach gut 120 km Varberg. Ich fahre zunächst den Stellplatz in der Getterön Marina an, der zwar einen schönen Blick auf die Stadt und die Festung bietet, aber gut 4 km von der Stadt entfernt ist. Den Stellplatz im Innenhafen ergattere ich den vermeintlich letzten Stellplatz, muss dann beim Hafenmeister aber erfahren, dass man die Plätze im Voraus buchen muss und es keinen freien Platz mehr gibt. Ich allerdings auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz nebenan übernachten. Damit habe ich doch noch einen zentrumsnahen Übernachtungsplatz gefunden und mache mich zu Fuß auf den Weg. Varberg, das im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den elegantesten Badeorten Schwedens gehörte, hat ein auf Pfählen im Meer stehendes Kaltbadehaus von 1903, das immer noch sehr mondän aussieht. Gleich nebenan steht die große Festungsanlage, mit deren Bau bereits 1320 begonnen wurde, deren Fertigstellung aber erst Mitte des 17. Jh. erfolgte. Es lassen sich drei Bauperioden unterscheiden: die mittelalterliche Burg, das spätmittelalterliche Schloss und die Renaissance-Festung. In einem Restaurant am Hafen esse ich einen leckeren Thunfisch-Burger und gehe später noch einmal mit der Drohne los, um eine paar Luftaufnahmen zu machen. Montag, 24.06.2024: In Falkenberg unternehme ich einen Bummel durch den „alten“ Stadtteil Gamle Stan und sehe mir die alte Zollbrücke „Tullbron“ aus dem 18. Jh. an. Ich vermeide die E6 und mache mich auf Nebenstraße in südlicher Richtung auf den Weg. Ein kleiner Abstecher führt mich in das Naturreservat Grimsholmen und ich werfe einen Blick über die offene Landschaft. In Halmstad sehe ich mir den Stellplatz am Kanal Nissan an, der mir aber nicht so gut gefällt. Ich fahre durch den mondänen Badeort Båstad und erreiche das Naturreservat Hovs Hallar. Ein Weg führt vom Parkplatz hinunter zum Meer und eröffnet ein grandioses Panorama auf steile Klippen und bizarre Felsformationen. In der Bucht Skälderviken finde ich im Ängelholms Föreningshamn einen schönen Stellplatz für die Nacht und kann sogar noch meinen Wäsche waschen. Ich spaziere durch den schönen kleinen Yachthafen, esse ein leckeres Eis und gelange über eine Fußgängerbrücke an den schönen Sandstrand. Auf der Havsbadens badbrygga gehe ich ein Stück auf die Ostsee hinaus. Zurück am Auto kann ich draußen zu Abend essen und anschließend noch etwas die Sonne genießen und lesen. Dienstag, 25.06.2024: Mein heutiges Ziel ist die Halbinsel Kullen. Hier schlendere ich durch den malerischen Fischerort Arild, der Ort ist einer der besterhaltenen Fischerorte in Schweden. Der Name geht auf den Patron des Ortes zurück, den spätestens im 15. Jahrhundert lokal verehrten heiligen Arild, dessen Leichnam hier an Land gespült worden sein soll. Als Fischereihafen war Arild bereits im Mittelalter bekannt, denn in der Bucht Skälderviken wimmelte es nur so von Heringen. Westlich der Landzunge stand den Fischern der Kattegatt offen – und von der Südseite der Halbinsel aus war es nicht weit zum Öresund. Heute sind es vor allem Krebsfischer, die in und um Arild ihrem Geschäft nachgehen. Klippen, Kieselbänke und reiche Tangwiesen bieten den Tieren ideale Bedingungen. Der äußerste Nordwesten von Skåne ist von der Silhouette des Naturreservats Kullaberg geprägt. Die spektakulären Klippen und die Steilküste gehören zu den meist besuchten Natur-Sehenswürdigkeiten der Region. Atemberaubende Ausblicke, steile Klippen, die direkt ins Meer abfallen und zerklüftete Felsvorsprünge machen Kullaberg zu einem spannenden Reiseziel. Ich beginne meinen Besuch im Naturum, versorge mich mit Material über das Naturreservat und kann durch ein Fernglas Schweinswale in der Bucht beobachten. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus genieße ich die herrliche Landschaft und nach einem leckeren Eis begebe ich mich auf eine kurze Wanderung. In Höganäs sehe ich mir den Stellplatz am Hafen an, der mir aber nicht gefällt und auch schon recht voll ist. In Hittarp finde ich auf einem Parkplatz an einer Badebucht mit Blick auf Helsingborg und Helsingør einen schönen Platz. Ich setze auf den Grünstreifen direkt ans Wasser, genieße die Sonne und die herrliche Aussicht und lese. Auch dieser Platz wird immer voller und einige Wohnmobilfahrer nutzen nicht nur den vorgesehen Parkstreifen, sondern stellen sich direkt an die kleine Uferstraße. So ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch hier das Übernachten in Wohnmobilen verboten wird. Ein herrlicher Sommertag findet so mit einem tollen Ausblick ein würdiges Ende. Mittwoch, 26.06.2024: Der Nationalpark Söderåsen, der erst 2001 eingerichtet wurde, ist mein heutiges Ziel. Der Park schützt den größten zusammenhängenden Laubwaldbestand Nordeuropas, vornehmlich Buchen. Die für diese Region unerwartet wilde Urnatur mit ihren tiefen Schluchten und sprudelnden Bächen bildet eine Oase für Flora und Fauna im ansonsten agrarisch intensiv kultivierten Südschweden. Ich wandere auf der Hjortsprångsrundan ein Stück durch diesen Wald und genieße die Ausblicke auf die Täler und Schluchten. Der Weg führt mich zunächst durch das Skäralidsdalen immer am Bach entlang bietet teilweise urwaldähnliche Ausblicke. Die zweite Hälfte der Strecke beginnt dann mit einem Abschnitt, der am Fuße eines Geröllfeldes entlang führt und damit sehr schlecht zu gehen ist. Anschließend geht es steil hinauf auf den Bergrücken der das Skäralidsdalen im Süden begrenzt. Auf dem Kamm geht es dann zurück. Nach drei Stunden und knapp 9 Kilometern bin ich wieder am Besucherzentrum und gönne mir eine leckeres Softeis. Nach einer Verschnaufpause im Auto mache ich wieder auf den Weg. Ich fahre den Parkplatz am Bosjökloster an, auf dem man auch übernachten kann. Hier gefällt es mir aber nicht und ich fahre weiter. Auch ein weiterer Platz aus dem WoMo-Führer sagt mir nicht zu und ich lande schließlich auf einem Waldparkplatz am Skrylle Naturreservat. Hier stehe ich zunächst alleine, später kommt noch ein weiteres Wohnmobil dazu. Neben dem Skrylle Naturreservat, das praktisch direkt neben dem Parkplatz beginnt, ist auch der Dalby Söderskog Nationalpark nicht weit entfernt. Ich setze mich vor das Auto, genieße die Sonne und lese. Donnerstag, 27.06.2024: Skrylle, eigentlich Skrylleområdet, ist ein aus mehren Naturschutzgebieten bestehendes, großes Naherholungsgebiet zwischen Dalby und Södra Sandby, rund 14 Kilometer östlich von Lund. Nach dem Frühstück unternehme ich einen kurzen Spaziergang in das Naturreservat und mache mich dann auf den Weg. Der Nationalpark Dalby Söderskog in Schonens fruchtbaren Flachland ist Laubwald, wie er im Buche steht: Ein Edellaubwald mit großartiger Frühjahrsblüte, massivem Sommergrün und intensivem Vogelgesang. Es ist auch ein Wald in Verwandlung – aus eigener natürlicher Entwicklung, aber auch durch den Einfluss der ihn umgebenden Kulturlandschaft. In Wirklichkeit bestand Dalby Söderskog sowohl aus eigentlichem Wald als auch aus bewachsenem Weideland. Um 1900 wuchs hier geradezu ein Hochwald aus Eichen und Buchen über einen grün schimmernden Teppich. Der Nationalpark wurde im Jahr 1918 eingerichtet zur Bewahrung dessen, was man damals als den südschwedischen Laubwald beschrieb. Ich gehe die „große“ Runde, den Kroppekärrsrundan, die aber nur 2,5 km lang ist. Verglichen mit den anderen Nationalparks, die ich besucht habe, ist die Landschaft nicht so eindrucksvoll und wild. Hier muss ich die Fotomotive eher im Kleinen suchen. Extra anfahren würde ich diesen Nationalpark nicht noch einmal, ein Besuch lohnt sich nur, wenn man gerade in der Gegend ist. Ich mache mich auf den Weg in den Großraum von Malmö. In Lomma, nördlich der Stadt, halte ich auf dem Parkplatz, auf dem man nach WoMo-Führer auch übernachten können soll. Für mich sieht das nicht so aus und es gefällt mir außerdem auch nicht. Vom Kleien Strand aus werfe ich einen Blick auf die Stadt und die Öresund-Brücke. Mein nächster Stopp ist die künstlich angelegte Insel Ön. Auch hier soll das Übernachten möglich sein, die aufgestellten Schilder sagen das Gegenteil. Allerdings habe ich von hier aus einen herrlichen Blick auf die Skyline von Malmö, dessen herausragendes Wahrzeichen der Turning Torso ist. Mit einer Höhe von 190 m und 54 Etagen ist er der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäude Europas. Auch die Öresund-Brücke habe ich von hier aus gut im Blick. Mein Tagesziel ist die Halbinsel Falsterbo im äußersten Südwesten Schwedens. Im Hafen von Skanör will ich auf dem Wohnmobilstellplatz übernachten, doch der gesamte Hafen ist bereits hoffnungslos überfüllt. Ich fahre zurück nach Höllviken, wo ich auf dem Stellplatz am Falsterbo-Kanal noch einen Platz bekomme. Man steht hier zwar schön am Wasser, aber Duschen und Toiletten sind auf der anderen Seite des Kanals. Ich unternehme einen Spaziergang auf die andere Seite, sehe mir den Kanal und den Yachthafen an und esse eine sehr leckere Pizza. Beim Warten auf mein Essen überlege ich, was ich in den kommenden Tagen eigentlich noch machen kann und will. Meine Runde habe ich beendet, es sind nur noch 17 km bis Trelleborg und es hier jetzt überall sehr voll. Kurzentschlossen buch ich meine Fähre auf morgen um und beende meine Rundreise damit 4 Tage früher als ursprünglich geplant. Ich setze mich zum Lesen noch vor das Auto in die Sonne. Freitag, 28.06.2024: Um 05:30 Uhr beendet der Wecker die Nacht. Nach dem Frühstück nutze ich noch die Entsorgungsmöglichkeit am Hafen und fülle noch einmal Frischwasser auf. In einer halben Stunde habe ich Trelleborg erreicht und kann ohne Wartezeit direkt auf die Fähre fahren. Kurz vor der geplanten Abfahrtszeit um 10:00 Uhr legt die Peter Pan ab und um 19:30 Uhr bin ich wieder in Travemünde. Diesmal fährt die Fähre direkt, ohne Zwischenstopp in Rostock. Um kurz vor 21:00 Uhr bin ich mit einem Kilometerstand von 5.423,7 also nach 2.633,6 gefahrenen Kilometern wieder zuhause. Ein aufgrund der Soloreise ein etwas seltsamer, aber dennoch wunderschöner Urlaub liegt hinter mir. Faszinierende Nationalparks, tolle Reiseziele, traumhaftes Wetter und keine Mücken - alles Zutaten für eine erlebnisreiche und schöne Zeit im südlichen Schweden. |
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